Hier ist eben nicht zuhause - Wie die Tropen mir den Schlaf rauben

Es ist gefährlich hier und ich habe das sehr unterschätzt

Wenn man auf grosse Reise geht, klärt man so einiges ab. Vorher. Nun ja. Die meisten machen das so. Ich habe vieles erfragt, nachgelesen und recherchiert. Aber eines war mir nicht bewusst. Wie heimtückisch die Gefahren hier in den Tropen sind und wie eiskalt sie zuschlagen können!

Bevor wir hierher aufgebrochen sind, habe ich lange mit dem Tropeninstitut telefoniert und mich da erkundigt, was die Empfehlungen für Thailand, speziell Koh Phangan sind. Viele, viele Impfungen wurden mir empfohlen. Ich war geschockt. Denn jede Impfung ist für den Körper eine riesige Belastung und da er sich diese Krankheit nicht ausgesucht hat, sondern sie ihm einfach nach Termin verabreicht wird, ist er eventuell nicht bereit dazu, diese Krankheit alleine zu bewältigen. Dass ich impfkritisch bin, lest ihr hier zwischen den Zeilen. Ich gehe in diesem Post nicht näher darauf ein. Irgendwann werde ich mich diesem Thema extra für euch widmen. Aber nicht hier und jetzt.

 

 

Auf jedenfall wurde da von vielen tollwütigen Hunden, die in grossen Rudeln unterwegs sind gesprochen. Radfahren ginge gar nicht, da diese dann hinterherrennen und den Fahrer beissen. Moskitos, welche alle das Dengue-Fieber haben und dieses dann übertragen, dann allgemein die schlechte Hygiene, welche oft zum Problem werden kann und nicht zu vergessen bei Infektionen, die hier in dem feuchten Klima sehr schnell entstehen. Schon beim kleinsten Kratzer.

Die Dame am andern Ende des Telefons hat mir da eine ganze Liste aufgezählt. Ich habe mich dagegen entschieden uns diesen Impfungen auszusetzen und habe mich dafür mit der Thematik, falls etwas ist, auseinandergesetzt. Und schlussendlich haben die Einheimischen hier genau dieselben Gefahren und wissen dann am besten was zu tun ist.

 

So und nun sind wir hier. Auf Koh Phangan. Und so locker flockig, wie ich das Leben oft sehe und so positiv ich in neue Situationen reingehe, musste ich nun des besseren belehrt werden. Es ist halt nicht Europa. Und es gibt viele Gefahren hier, welchen ich mir nicht bewusst war.

 

Aber zuerst nochmals zu den Hunden. Ja es gibt sie, die vielen, verspielten, hungrigen und auch ab und zu aggressiven Hunde. Aber ganz ehrlich. Die meisten liegen einfach gechillt am Strassenrand oder auf der Strasse, und dann musst DU rundherum fahren, denn sie, sie bewegen sich keinen Millimeter da weg. Warum auch. Es ist ja IHRE Strasse. Nachgerannt ist uns bis jetzt in den vergangenen Wochen erst einmal kurz einer. Und auch nur weil er erschrocken ist. Passiert ist nichts.

Ich meine nicht, dass man jeden Strassenhund gleich ansprechen und streicheln sollte. Aber ich glaube es kommt etwas drauf an, wie man auf die Tiere zugeht. Denn auch die lieben, zahmen Tiere überall, sind oftmals Wirte für irgendwelches Kleingetier oder Träger einer Krankheit. Solange man sie nicht anfasst, und wenn nur, wenn man keine offene Wunde hat, ist man auf der sicheren Seite.

Wir haben hier auch schon erlebt, wie kleine Kinder Katzen solange geärgert haben, bis sich diese dann zur Wehr gesetzt haben. Und mir taten die Katzen dann leid. Denn die Eltern, dieser Kinder haben zugeschaut und nichts gesagt. Wie soll sich denn so ein kleines Tier anders zur Wehr setzen als die Krallen auszufahren oder zu beissen?

 

Wir handhaben das so, dass wir prinzipiell keine Tiere anfassen hier. Sehr schwer für uns als Tierliebhaber, aber da wir immer mal wieder irgendeine kleine Schnitt oder Schürfwunde, einen aufgekratzten Moskitostich haben, ist das die sicherere Variante.

 

Wirklich hart ist dies vorallem bei unserem Beschützling *Ice*, welcher zwar nicht zum Buritara gehört, aber irgendwie doch. Denn er ist eigentlich der Hund des Nachbars, ist aber fast immer hier. Denn hier läuft was. Mit den Kindern und den Hühnern, wird ihm nie langweilig. Er beschützt die letzteren vor anderen Hunden und zieht schonmal mit seinem Freund, welcher auch nicht von hier ist, um die Bungalows, um nach dem Rechten zu sehen.

Er ist alt und wohl auch krank. Immerzu trinkt er aus dem Pool. Er hat keine Trinkstation hier. Durch sein langes Fell stinkt er ganz schön. Vorallem, wenn es wieder einmal geregnet hat. Aber er ist ein treuer Gefährte und ist immer da, wenn wir irgendwo in einer Gruppe etwas machen. Sei es am Lagerfeuer oder dass wir oben eine Party im Restaurant veranstalten, er ist da. Schon öfters hat er sich einen Kampf mit Eindringlingen geliefert. Und so fühlen wir uns hier doch sehr wohl. Jedoch kann er uns nicht vor allem beschützen.

 

In unserer ersten Bleibe ist Dani in der ersten Nacht von einem lauten Geräusch wach geworden. Für mich hat es sich nach einer Mischung zwischen einer Kröte und einem Esel angehört. Inzwischen weiss ich dass das "Gegooo" zu den grossen Geckos gehört. Aber so das erste Mal, war schon etwas beängstigend. Jetzt muss ich immer grinsen wenn ich die am Abend oder in der Nacht höre. Irgendwie bilde ich mir ein, dass die niessen, denn sie rufen oft mehrmals hintereinander.

 

Vor den grossen und kleinen Geckos habe ich keine Angst. Auch die im Zimmer nehmen wir dankend auf. Sie fressen uns ja die Mücken weg. Vor welchen wir doch viel mehr Respekt haben.

 

 

 

Und zwar nicht nur, weil diese "Mistfiecher" wie Lukas zu sagen pflegte, stechen und dann gleich nochmals stechen und diese Stiche dann auch noch brennen wie sau. Sondern eben auch wegen dem besagten Dengue-Fieber, welches sie übertragen können. Wenn du infiziert bist, liegst du ca. zwei Wochen flach und das will ich hier nicht riskieren. Trotzdem kommt es immer auf das Wetter, die Temperatur an, wann und wie viele auftauchen und je nachdem nützt nicht einmal Mückenschutz und lange Kleidung dagegen. Dann wäre es am besten du bleibst im Bungalow, bis die Zeit vorbei ist. Doch da es oft unberechenbar ist, ist dies noch schwierig. Manchmal erwischt es uns, wenn wir noch gemütlich am Strand sitzen und dann am nächsten Tag um dieselbe Zeit, bist du extra früher aufs Zimmer um dich umzuziehen und einzuschmieren. Und dann kommen nicht wirklich welche.

 

Zerstochen wurden wir oft. Aber am meisten hat es Taro getroffen. Er weigert sich regelmässig.... Ach nun hör sich das einer an. Der Gecko ruft wiedermal. Wenn man gerad von ihm spricht. ;)

 

Also Taro weigert sich regelmässig und läuft davon. Die aufgekratzten Stiche und das Mittel vertragen sich nicht. Egal ob natürlich oder nicht. Citronella brennt dann halt. Und so gibt’s dann noch mehr Stiche. Also Fan bin ich nicht von den Moskitos, denn ich frage mich immer noch, welchen Sinn sie ausser gefressen zu werden, eigentlich haben.

 

 

Aber was ich eigentlich erzählen wollte.

Im ersten Bungalow respektive im sogenannten Tent gab es neben reichlich Schimmel, welchen wir auch nicht so toll fanden, viele gratis Mitbewohner. Da wären eben Hansi und Timi gewesen, die kleinen Geckos. Aber dann auch Ratten, welche gerne unser Brot anfrassen. Und es gab auch genug Löcher für andere Tiere, welche uns vielleicht nicht so gut getan hätten. Damals war Dani der, welcher Angst hatte und ich belächelte ihn ein wenig. Inzwischen fühle ich mich etwas dümmlich, wenn ich daran denke, wie naiv ich eigentlich war.

Denn seit einigen Tagen, ist mir immer mal wieder mulmig zumute.

 

 

In unserem zweiten Bungalow haben wir zwar viele verschieden Ameisenarten zu Gast und auch kleine Geckos, Moskitos und Fliegen. Aber als ich eines Abends ins Badezimmer kam und mir ein sehr giftiger Hundertfüsser vor die Füsse lief. War mir schon nicht mehr so wohl. Ich verfrachtete die Kinder aufs Bett, setzte mich selber da drauf, um zu überlegen was ich nun tun sollte. Denn die Resort-Crew schlief bereits und auch sonst hatte ich keine wirkliche Ahnung, wie mit diesem Tier umzugehen ist. Schlussendlich entschied ich mich doch, jemanden wecken zu gehen und sie kamen dann zu 3. hochmarschiert. Bewaffnet mit Handtuch und Sonnenschirmstange. Mein Problem war ja nicht nur, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich das Ding beseitigen sollte, sondern auch, wo es war. Denn in der Zeit, als ich auf dem Bett war, hatte es sich aus dem Staub gemacht. Ich habe alles im Badezimmer auf den Kopf gestellt, und auch im Zimmer angefangen alles nochmals umzudrehen. Und da bekam ich es mit der Angst zu tun. Die krabbeln ja auch in Betten. Das wussten wir von *Kookkik*. Eine Restaurantbetreiberin, welche im Schlaf von einem gebissen wurde und daraufhin zwei Tage lang im Krankenhaus lag.

 

So suchten diese Herren mein kleines Badezimmer ab und fanden den kleinen, aber doch gefährlichen Hundertfüsser schlussendlich doch. Phu, war ich froh, als sie ihn dann mitnahmen und ich so beruhigt schlafen konnte.

Am Tag darauf, berichtete mir unsere Villavorbewohnerin, bei ihnen wäre auch zweimal ein Skorpion im Badezimmer gesessen und so liess ich das Fenster, welches kein Gitter davor hatte, schliessen. Die zusätzlichen Schlangengeschichten von Franzi und Jonas, reichten dann aus um mir Albträume zu bescheren.

 

Und sonst, sind natürlich viele andere Tiere auch noch präsent, welche unseren Alltag etwas erschweren können. Da wären diese Sandfliegen oder Sandflöhe, welche stechen oder beissen und die Stiche sich dann entzünden. Die Schlangen, welche es in verschiedenen Ausführungen gibt. Vor allem die Kobras, möchte ich also nicht gerne von Nahen sehen. Bis jetzt habe ich erst eine Schlange gesehen und die war wunderschön. Aber anstatt noch zu knipsen, sind wir lieber weitergelaufen und so gibt es nun kein Foto, von dieser Begegnung.

 

Heute hatte ich endlich einmal das Vergnügen einen Waran zu sehen. Er wollte ich wahrscheinlich an den Hühnern vergehen, aber als ich herankam, hat er sich schnell aus dem Staub gemacht. Die nächsten Tage, werden wir wohl eine Tour machen und schauen, dass wir endlich welche sehen. Denn hier bei uns gibt es zwar welche, aber wir waren wohl immer zu laut, als dass sie es gemütlich bei uns fanden.

Ach und die Monkeys. Die wohnen gleich hinter unseren Bungalows im Dschungel und Luci und ihre Jungs, haben oft die Ehre das Getrampel auf dem Dach zu hören.

Wir hatten bereits in den ersten Tagen auf der Insel das Vergnügen. Kennt ihr das Lied *Wer hat die Kokosnuss geklaut?*. Nun ja. Wir wissens seit jenem Tag ganz genau. ;)

Beim Coralbeach ums Eck, sitzen sie jeweils und plündern die leeren Kokosnüsse der Besucher. Und das was mich am meisten beeindruckt hat, war, dass einer alleine und sich von uns allen, wir waren eine recht grosse Gruppe, nicht beeinflussen liess und einfach immer näher kam.

Ich hatte zwar keine Angst, aber Taro und Nora befürchteten, er klaue die noch volle Kokosnuss und so tranken wir schnell aus und schenkten sie ihm dann. So zog er triumphierend von Dannen und ward an diesem Abend nicht mehr gesehen.

Fazit. Seit dem Ganzen sehe ich die Tropen und den Dschungel nicht mehr so easy. Bevor wir schlafen gehen, untersuche ich die Betten. Ich schaue, wo ich hintrete und laufe nicht mehr so oft barfuss, vor allem im Dunkeln nicht. Ich höre mich öfters zu den Kindern sagen, sie sollen genau schauen wo sie hintreten.  Was nicht nur für die Tiere gilt sondern auch die vielen Scherben, welche vorallem an den Stränden herumliegen.

 

Und trotz allem, gefällt es mir hier. Ich muss mich vielen Ängsten stellen. Aber ich wachse und ich werde reicher an Erfahrung und Wissen. Was ich vorallem vielen von meinen Wegbegleitern hier zu verdanken habe.

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Kommentare: 2
  • #1

    Kerstin (Sonntag, 12 März 2017)

    Liebe Nicole,
    das hast du sehr schön geschrieben. Ich erkenne mich darin wieder und die ersten Tage in der Heimat waren geprägt von der Erkenntnis, dass wir in Österreich bedenkenlos in den Wald laufen können. Dass ich nachts barfuß auf die Toilette kann und dass es der Hund ist, der neben mir Schnarchgeräusche macht und keine giftige Schlange. Lach nicht, in der ersten Nacht zuhause schreckte ich tatsächlich hoch, weil ich weder die Betten, noch die Toilette vor dem Zubettgehen gecheckt hatte und ich mich im Dschungel glaubte.
    Ja, ich finde es auch wunderschön auf Koh Phangan und habe die Zeit sehr genossen. Aber der Gefahren war ich mir stets bewusst und ich bin in der Hinsicht froh, zuhause zu sein :) Ich wünsch euch noch eine wunderbare Zeit dort!

  • #2

    Margot (Sonntag, 19 März 2017 20:50)

    Liebe Nicole,
    In etwas unregelmässigen Abständen verfolge ich deinen Blog. Es freut mich sehr, dass ihr die (meiste) Zeit in Thailand geniessen könnt. Von all deinen Einträgen die ich gelesen habe, hat mir derjenige am Besten gefallen, in welchem du über das vegane Essen geschrieben hast. Wie entspannt und losgelassen du dich gefühlt hast, da sich alle vegan ernähren. Wäre wirklich ein Traum von mir... das "Normale" für mich mal einfach mit anderen teilen können....auf der gleichen Welle surfen sozusagen. Es käme wohl ein Gemeinschaftsgefühl auf und gäbe keine Vorträge zum Anhören wie: du verfolgst eine Ideologie, eine solche Ernährung ist für Kinder problematisch, Eisenmangel, Proteinmangel, etc., etc.... nota bene auch oder eigentlich v.a. aus den eigenen Reihen...

    Eigentlich wollte ich keine so lange Einleitung schreiben. Es kam so über mich, vielleicht auch wegen den vielen, zermürbenden Diskussionen Zuhause :-( Nun denn, bald einmal kehrt ihr zurück. Ich habe mir Gedanken gemacht betreffend dem Kinderyoga, welches ich bei dir Zuhause unterrichten könnte. Melde dich doch mal bei mir sobald ihr zurück seit.
    Mit lieben Grüssen
    Margot